- Arago
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Aragọ,Höhle nahe Tautavel (bei Perpignan). In Schichten der vorletzten Kaltzeit (Riß-Eiszeit) wurden seit 1964 altsteinzeitliche Geräte (aus dem Tayacien) und mehrere menschliche Skelettknochen und 1971 ein Gesichtsschädel gefunden, die sich in die Variationsbreite vorneandertalider Hominiden fügen. Das Alter der Stücke wird auf rd. 450 000 Jahre oder darunter geschätzt.Aragọ,Dominique François Jean, französischer Astronom, Physiker und Politiker, * Estagel (bei Perpignan) 26. 2. 1786, ✝ Paris 2. 10. 1853; führte 1807/08 gemeinsam mit J. B. Biot Gradmessungen in Spanien und Schottland aus. Er war seit 1805 mit A. von Humboldt befreundet, wurde 1809 Mitglied des Institut National und Professor an der École Polytechnique in Paris, 1830 Direktor der dortigen Sternwarte und ständiger Sekretär der Académie des sciences. Er entdeckte 1811/12 die Drehung der Polarisationsebene des Lichtes durch Bergkristallplatten, die chromatische Polarisation und die Interferenz von polarisiertem Licht. Durch Interferenzversuche festigte er zusammen mit A.J. Fresnel die Auffassung, dass Licht aus Transversalwellen besteht. 1820 entdeckte er die magnetische Wirkung stromdurchflossener Spulen, 1824 den von M. Faraday später als Induktionswirkung nachgewiesenen Rotationsmagnetismus (Arago-Versuch). Er führte das Funkeln der Sterne auf eine durch Luftunruhe hervorgerufene Interferenzerscheinung zurück. - Als gemäßigter Republikaner gehörte er der provisorischen Regierung von 1848 als Kriegs- und Marineminister an.Ausgabe: Œuvres complètes, herausgegeben von J. A. Barral, 17 Bände (1854-62, deutsch Franz Arago's sämtliche Werke).A. Audiganne: F. A., son génie et son influence (Paris 31880);Dictionnaire de biographie française, Bd. 3 (Paris 1939).
Universal-Lexikon. 2012.